Adventskalender

Adventskalender 2022

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Trainingszeiten

  • Freitags
  • Jugendliche: 18:00 Uhr
  • Erwachsene: 20:00 Uhr

  • im Glöckelchen
  • Angelstraße 18
  • Groß-Zimmern

Lust auf Schach?

Das Glöckelchen befindet sich in der Angelstraße 18 in Groß-Zimmern. Der Vereinsraum ist bequem über die stählerne Außentreppe zu erreichen. Parkplätze sind genügend vorhanden.

Adventskalender 2023

Der zimmner Adventskalender ist zurück

Mittlerweile 4. Ausgabe

30.11.2023

Zum mittlerweile vierten Mal gibt es als Countdown zu Weihnachten den zimmner Adventskalender, der jeden Tag eine neue Schachaufgabe lüftet, die sich hinter den 24. Türchen befinden. Ich hoffe, er macht euch allen noch genauso Spaß wie die Jahre davor und die Aufgaben sind sowohl knifflig, reizvoll, ästhetisch und lehrreich ausgewählt! Über Feedback freue ich mich jederzeit gerne.

11. Türchen

Studie, Moravec, 1938

12.12.2023

Aus gegebenem Anlass ein Bauernendspiel: Wie kann Weiß hier gewinnen?

Weiß am Zug gewinnt!

Lösung

Der richtige Ansatz ist seinen h-Bauern zu opfern und die anderen drei Bauern nebst den kritischen Feldern vor dem c-Bauer zu gewinnen. Durch einfaches Abzählen sollte man zur Erkenntnis gelangen, das der Laufweg des Königs über die linke Seite zu erfolgen hat, wo der schwarze König uns nicht in die Quere kommen kann:
1. Kb2 Ke6 2. Ka3 Kf5 3. Kb4 Kg4 4. Kc5! den Bauer c4 muss man als letztes Schlagen um dann gleichzeitig die kritischen Felder zu gewinnen. Bis dahin braucht Schwarz Zeit von h4 zurück auf den Damenflügel zu ziehen. 4. ... Kxh4 5. Kxc6 Kg4 6. Kxc7 Kf4 7. Kc6 Ke4 8. Kc5 Kd3 9. Kb4! und der Bauer fällt mit Kontrolle über die kritischen Felder des Freibauern (b5,c5,d5) und trivialem Gewinn.

11. Türchen

Studie, Moravec, 1938

11.12.2023

Aus gegebenem Anlass ein Bauernendspiel: Wie kann Weiß hier gewinnen?

Weiß am Zug gewinnt!

Lösung

Der richtige Ansatz ist seinen h-Bauern zu opfern und die anderen drei Bauern nebst den kritischen Feldern vor dem c-Bauer zu gewinnen. Durch einfaches Abzählen sollte man zur Erkenntnis gelangen, das der Laufweg des Königs über die linke Seite zu erfolgen hat, wo der schwarze König uns nicht in die Quere kommen kann:
1. Kb2 Ke6 2. Ka3 Kf5 3. Kb4 Kg4 4. Kc5! den Bauer c4 muss man als letztes Schlagen um dann gleichzeitig die kritischen Felder zu gewinnen. Bis dahin braucht Schwarz Zeit von h4 zurück auf den Damenflügel zu ziehen. 4. ... Kxh4 5. Kxc6 Kg4 6. Kxc7 Kf4 7. Kc6 Ke4 8. Kc5 Kd3 9. Kb4! und der Bauer fällt mit Kontrolle über die kritischen Felder des Freibauern (b5,c5,d5) und trivialem Gewinn.

10. Türchen

Cors - Heß, Darmstadt 2016

10.12.2023

Bleiben wir bei Partien zwischen Herrn Cors und mir. Die heutige Aufgabe beinhaltet einer unserer ersten Begegnungen überhaupt, in der ich die schwarzen Steine führte. Nach einem Schach auf e3, war Herr Cors zu Sd3-f2 gezwungen, da sonst der Bauer auf d4 verloren gegangen wäre. Das brachte mir Zeit meinen Läufer ins Spiel zu bringen und ich spielte Lc6-b5 mit Angriff auf den Turm f1, der sich des Angriffs des Läufers mittels Te1 entzog. So landen wir bei der vorliegenden Stellung, die Schwarz nun zu mehr verwerten soll. Wie geht das?

Schwarz am Zug gewinnt!

Lösung

Die offenen Linien um den schwarzen König sind der Schlüssel zum Erfolg. Schwarz kann hier zu einem tödlichen Königsangriff ansetzen, wenn er die weißen Kräfte nicht ins Spiel kommen lässt und die g-Linie für die Schwerfiguren nutzt. Momentan ist die schwarze Dame angegriffen und zieht man diese passiv zurück, schenkt man dem Weißen wertvolle Zeit zur (aktiven) Verteidigung.
Ein guter Allzweckzug, der die letzten eigenen Kräfte mobilisiert und an den König heranführt, aber gleichzeitig den Angriff auf die Dame sperrt ist 1. ... Le2!. Dieser Gegenangriff droht erst mal einen Qualitätsgewinn, wenn Weiß die Dame nicht wegzieht. Geschlagen werden kann der Läufer auch nicht ohne Materialverlust, also muss die weiße Dame weichen: 2. Dc2 Thg8! und der schwarze Angriff entwickelt sich plötzlich rasant und unaufhaltsam. Es droht schlicht und ergreifend Txg2 mit Blanklegung des Königs. Dagegen ist wegen der schlechten Aufstellung der weißen Figuren kein Kraut gewachsen. Das beste ist noch, sich ins Schicksal zu fügen und mittels Txe2 doch die Qualität zu geben. Die Partie danach ist schnell für Schwarz gewonnen.
Schneller und schöner geht es, wenn Weiß den Angriff über sich ergehen lässt: Bspw. ist nach 3. g3 Txg3+ 4. hxg3 Dxg3+ 5. Kh1 Lf3# schnell Schluss. Andere Züge sind nicht besser. 3. Dxh7 Txg2+ 4. Kxg2 Dg5+ 5. Sg4 (oder 5. Kh1 Lf3# bzw. 5. Kh3 Te3#) 5. ... Dxg4+ 6. Kf2 Df4+ 7. Kg2 Lf3+ mit folgenden Varianten bis zum Matt:

  • 8. Kh3 Dg4#
  • 8. Kg1 Dg4+ 9. Kf1 Dg2#
  • 8. Kf2 Ld1+ 9. Kg2 Df3+ 10. Kg1 Txe1#

9. Türchen

Heß - Cors, Groß-Zimmern 2021

09.12.2023

Zum Zimmner Jubiläumsopen bekam ich es mit HF Cors in Runde 2 zu tun, gegen den ich schon so manchen harten Kampf bestritten hatte. Auch diese Partie sollte lang und zäh werden, doch ich gewann sie schlussendlich nach erfolgreichem Durchbruch am Königsflügel. Dabei hätte ich bereits in der vorliegenden Stellung mit einem unwiderstehlichen Angriff gewinnen können.

Weiß am Zug gewinnt!

Lösung

Die entscheidende Idee und die nachfolgenden Varianten sind schwer zu finden und es bedarf eines langen Fokus! Ich hatte ihn in der vorliegenden Stellung nicht, obwohl ich die ein oder andere Variante halb berechnet hatte. Um auf des Rätsels Lösung zu kommen muss man wie stets die Stellung analysieren und bewerten. Weiß hat am Königsflügel keine Zeit verschwendet und bereits zum Sturm geblasen - etwas zu Lasten der Entwicklung. Schwarz hingegen hat Weiß vorerst freie Hand gewährt und die Zeit zur Entwicklung genutzt, allerdings etwas unbesorgt, denn der weiße Angriff kann entscheidend mittels mehrfachem Opfer verstärkt werden.
Zu Beginn muss der Se4 beseitigt werden. Aber nicht, weil er eine gute Figur ist, sondern um die Diagonale a2-g8 zu öffnen. Die wird der Schlüssel der nachfolgenden Kombination sein. 1. Sxe4 dxe4 (1. ... Sxe5 verbietet sich wegen 2. Sf6+ mit nachfolgendem Matt auf h7!) 2. g6! Dieses glänzende Bauernopfer ebnet den Weg. Es droht einerseits Matt auf h7 durch nachfolgendes Dxh7 und mindestens ein Bauerngewinn durch gxf7+. Beides kann Schwarz nur parieren, wenn er den Bauern g6 schlägt.

  • Folgt 1. ... fxg6 hat es Weiß recht leicht: 2. Dxe6+ Kh8 3. Dxe7 exd3 4. Dxd7 und eine Figur geht flöten.
  • Bleibt also nur 1. ... hxg6 übrig: 2. Sxg6! ein erneutes Opfer, das angenommen werden muss, um Matt zu verhindern. 2. ... fxg6 3. Dxe6+ Tf7 4. Lc4 Taf8 5. Dxe7 +- und Weiß erhält das geopferte Material mit Zinsen zurück. Nur Zugumstellung ist 3. ... Kh8 4. Dh3+ Kg8 5. Lc4+ Tf7 6. De6

8. Türchen

May - Jungermann, Frankfurt 1973

08.12.2023

Die beiden Kontrahenten einigten sich in der vorliegenden Stellung auf Remis, da beide nur das entstehende Damenendspiel nach 1. bxc8D+ Kxc8 sahen. Weiß hätte hier allerdings noch besser spielen und den vollen Punkt einstreichen können. Wie?

Weiß am Zug gewinnt!

Lösung

Die Punkteteilung war verfrüht, da man mit den richtigen Zügen Schwarz schnell in Bredouille bringen kann. Wichtig hierbei ist zu sehen, dass die schwarze Dame und das Umwandlunsgfeld c8 im Abstand eines Springerzuges stehen. Kann man also durch Schlagen des Turms auf c8 und durch Unterverwandlung des Bauern in einen Springer eine Springergabel erzeugen, erhält man ein klar gewonnenes Endspiel. Und das geht über ein Damenopfer!
Nach 1. Db6+! kann Schwarz drei Varianten wählen, die allesamt im Verlust enden.

  • a) 1. ... Kxb6 2. bxc8S+ Kc5 3. Sxe7 Kd4 4. Sg6 und nach der Deckung des weißen Bauern, kann Weiß seinen König ranführen und diesen bis zum Umwandlungsfeld unterstützen.
  • b) Schwarz kann aber auch das Damenopfer nicht annehmen. Hier hat er nur die Wahl mit dem König zu laufen, entweder nach b8 oder d7. Nach 1. ... Kb8 folgt 2. Da7+! und Schwarz wird wieder vor die Wahl gestellt. Schlägt er auf a7, entsteht wieder die Möglichkeit zur Springergaben über c8 anzusetzen mit Überleitung zur Variante a, die diesmal wegen dem weiter weg stehenden schwarzen König etwas günstiger für Weiß ist. Schlägt Schwarz das abermalige angebotene Damenopfer erneut aus und geht nach c7 zurück, läuft die Variante wie folgt: 1. Db6+! Kb8 2. Da7+ Kc7 3. bxc8D+ Kxc8 4. Dxde7 und der Rest erübrigt sich.
  • c) Läuft der König über d7 weg, hat Weiß auch einen Trumpf in der Hand: 1. Db6+ Kd7 2. e6+! und entweder 2. ... Ke8 3. bxc8D+ oder 2. ... Dxe6 3. Dxe6+ Kxe6 4. bxc8D+ mit beidermale entscheidendem Materialvorteil.

7. Türchen

Gukesh - Moussard, London 2023

07.12.2023

Mal etwas zeitgenössisches: Diese Woche läuft in London das London Chess Classic. Der junge Inder Gukesh, der noch theoretische Chancen auf eine Qualifikation für das Kandidatenturnier über die größte, nicht anderweitig qualifizierte ELO-Zahl hat, war in der vorliegenden Partie durchweg am Drücker. Nach dem letzten Zug 26. Td2? tappte er in eine böse Falle. Wie wendete Moussard hier mit Schwarz das Blatt?

Schwarz am Zug gewinnt!

Lösung

Mit seinem letzten Zug hatte Gukesh sich ein wichtiges Fluchtfeld für den König versperrt. Das erlaubt nach Freilegung der Königsstellung durch Opfer einen schönen Angriff:
Nach 1. ... Lxa3! 2. Dxa3 Ta8 ist schon Schluss, da die Dame verloren geht oder, wenn diese weicht, Ta1# folgt.
Doch 1. ... Lxa3 2. bxa3 Dxc3 bringt die Dame gefährlich ins Spiel. Es droht aktuell einach Da1#, was nur mittels 3. Ld4 (3. Dd4? Dxa3+! mit Matt im nächsten Zug) verhindert werden kann. Doch dann folgt 3. ... Dxf3 und Schwarz ist im materiellen Vorteil bei anhaltendem Angriff auf den entblößten König.

Nach 1. ... Lxa3! versuchte Gukesh noch 2. Td4 Lxb2+ 3. Kd2 Se6 4. Td3 Lxc3+ 5. Txd3 d4 6. Td3 dxe3+ 7. Dxe3 Txd3+ 8. cxd3, gab aber nach dem abschließenden 8. ... Sd4 nebst der bösen Drohung 9. ... Tc2+ 10. Kd1 Dxe3 11. fxe3 Sxf3 auf, da er zwingend eine Figur verlor.

6. Türchen

Studie von Tscheschower, 1951

06.12.2023

Zum Nikolaustag gibt es eine schöne Endspielnuss. Weiß ist am Zug und die Frage lautet: Kann er gewinnen? Wenn ja, wie? Dass man nicht zu viel durchrechnen muss, gebe ich mal ein paar Möglichkeiten vor:
a.) Weiß gewinnt nach 1. fxg5
b.) Weiß gewinnt nach 1. Kf2
c.) Weiß gewinnt nur nach 1. f5+

Lösung

a.) 1. fxg5 scheitert einfach an 1. ... c3 und der Schwarze Freibauer ist einfach durch.

b.) 1. Kf2 ist auch nicht gut. Nach 1. ... c3 2. Ke2 gxf4 3. exf4 Kd5 4. f5 Kxd4 5. f6 e3 7. f7 c2 drückt Schwarz zeitgleich einen Bauern durch und erreicht ein ausgeglichenes Damenendspiel.

Die richtige Lösung lautet c.) 1. f5+!! und war schwer zu finden. Um sein Ziel zu erreichen, muss Weiß sich erst von einem Bauern trennen. Doch wie gewinnt denn Weiß hier eigentlich? Die Antwort lautet mit dem König auf den Damenflügel zu laufen, den schwarzen c-Bauer zu gewinnen und dann den eigenen d-Bauern mit dem König bis zum Umwandlungsfeld zu unterstützen. So weit, so gut. Wenn Schwarz also passiv spielt, kann er der weißen Idee nichts entgegen setzen. Er muss also selbst aktive werden und probieren, den weißen Plan zu stören. Bei korrektem Spiel gelingt ihm das aber nicht:
1. ... Kxf5 ist einfach alternativlos. Hiernach muss Weiß aber schon korrekt fortsetzen: 2. Kf1 so und nur so! Wichtig ist nämlich der Tanz um die Felder f2 und e2 um in den entscheidenden Momenten ein Tempo zu gewinnen, wenn Schwarz den letzten Trumpf spielt: 2. ... g4 3. hxg4+ Kxg4 mit der Idee, nach dem angetreten weißen Marsch gen c-Linie mittels Kf3 einen Freibauer auf der e-Linie zu bilden.
Doch 4. Kf2! bringt Schwarz nach 4. ... c3 5. Ke2 in Zugzwang. Entweder lässt schwarz den c-Bauern weiterlaufen und verliert diesen (5. ... c2 6. Kd2 c1D+ 7. Kxc1 Kf3 8. Kd2 und Weiß deckt den Bauern e3 rechtzeitig) oder er muss den König vorziehen (5. ... Kg3 6. d5 und der weiße Freibauer läuft durch)

Wenn Schwarz aber zuerst 2. ... c3 spielt, muss Weiß nochmal abwarten mittels 3. Ke1. Schwarz muss nun wieder wählen: Spielt er 3. ... c2 und verliert den Bauern schnell, oder spielt er 3. ... g4 4. hxg4+ Kxg4 5. Ke2 mit Transfer in die erste Variante.

5. Türchen

Terre - Tauber, Groß-Zimmern 2023

05.12.2023

Ich weiß, die vorliegende Stellung kennt ihr und habt sie schon gesehen. Doch wie gut ist euer Erinnerungsvermögen und könnt ihr sie aufs neue durchrechnen? Wir haben eine Stellung aus der Partie Terre - Tauber aus der aktuell laufenden Saison vorliegen, in der Paul den richtigen Zug auf den Einschlag Txe4 finden muss. Wie kann er hier am Zug gewinnen?

Lösung

In der vorligenden Stellung ist Paul mit Weiß am Zug und muss den starken Zug 1. Dh3!! finden. Warum nicht einfach 1. dxe4 fragt ihr euch? Na weil es dann Dauerschach wäre! 1. ... Dxe4+! 2. Dg2 Txh4+!! (Die Pointe - ein zweites Turmopfer!) 3. gxh4 Dxh4+ 4. Dh2 De4+ und Weiß ist zum Pendeln gezwungen. Nach 1. Dh3 ist allerdings h2 für den König geräumt, sodass es nun droht, den Turm auf e4 mitzunehmen. Schwarz hat keine Verteidigung mehr. Bspw. verliert 1. ... Te6 einfach durch 2. Dxe6 und das Matt über die Grundreihe ist nicht aufzuhalten. Oder man gewinnt nach 1. ... Te4-e5 2. Df1!!, was wahlweise Df6+ mit Matt oder Tf8 droht und Feierabend ist. Nach 2. ... Tef5 3. Txf5 Txf5 4. Dxf5 hat Paul einfach einen Turm mehr. Aber auf die ganzen Varianten muss man erstmal mit 12 Minuten auf der Uhr kommen und diese kalt und korrekt durchrechnen, zuvor auch noch Dh3 mit der Idee Df1 sehen - da muss man Paul wirklich kein Vorwurf machen.

Paul spielte indessen 1. Kg2, worauf sein Gegner mit 1. ... Tg4 antwortete. Auch hier wäre Dh3 (wenn man denn die nachfolgenden Varianten sieht) ein sofortiger Finisher gewesen. Die Varianten gliedern sich wie folgt auf:
1. Kg2 Tg4 2. Dh3!
a.) 2. ... Th5xh4 mit vermeintlichem Damengewinn scheitert an dem Röntgenblick der Dame auf h7: 3. Txh7+ und entweder 3. ... Txh7 4. Dxh7# oder 3. ... Kg8 4. Txh4 Txh4 5. gxh4 abermals mit Mehrturm für Paul.
b.) 2. ... Tg8 3. Df5!! Bang! Die Dame ist wegen nachfolgendem Matt auf h7 durch Txh7 nicht zu nehmen, aber es droht gleichzeitig Df6+, Txh7+ und Dxh5 - totale Überlastung!
c.) 2. ... Dg8 3. Td8 Dxd8 4. Dxg4 und es droht auf g7 Matt, sowie den Turm auf h5 zu nehmen.
d.) 2. ... Tg6 3. Tc7 (droht Damengewinn per Tc8) 3. ... De5 4. Tf8+ Tg8 5. Txg8+ Kxg8 6. Dc8+ mit Matt oder 3. ... Td6 4. Dg4 mit dem selben Ergebnis wie in c.)

4. Türchen

04.12.2023

In der heute vorliegenden Stellung hat Weiß leichten Materialnachteil, doch trotzdem alle Trümpfe in der Hand. Es bietet sich eine Kombination an, die die Verhältnisse umdreht, doch hierfür muss man zwei nicht ganz leicht zu sehende Kniffe sehen.
Weiß am Zug gewinnt!

Lösung

Was Schwarz hier zum Verhängnis wird, ist einerseits die angreifbare Königsstellung und andererseits die ungünstige Aufstellung der restlichen Figuren. Z.B. sieht man schnell, dass beide schwarzen Türme an die gegenseitige Deckung gebunden sind, da sie sonst einfach von Weiß geschlagen werden könnten. Das gilt besonders für den Tf8, über den, wenn er von der weißen Dame folgenlos geschlagen werden könnte, Schwarz Matt gesetzt wäre. Das bedeutet, dass der Td8 auf der 8. Reihe bleiben muss.
Mit der Dame allein, kann Weiß allerdings gegen die vielen schwarzen Figuren nicht viel ausrichten. Auch nicht gegen den schwarzen König, dem man auch mit der anderen verbleibenden weißen Figuren zu Leibe rücken muss. In Kombination mit der ersten Erkenntnis, kann man gefahrenlos 1. Td7 spielen und Matt auf h7 drohen. Die Varianten gliedern sich wie folgt auf:

  • a) 1. ... Txd7?? 2. Dxf8# wie eingangs erwähnt.
  • b) 1. ... g5 ist der einzige Zug, der ansonsten mehr oder weniger sinnvoll das Matt auf h7 überdeckt, da nun der Le4 auch nach h7 wirken kann. Doch damit überlastet man gleichzeitig den Tf8. Der ist ja wie wir wissen an den Td8 gebunden, aber jetzt, wo auf g6 kein Bauer mehr steht und die weiße Dame auch entlang der sechsten Reihe wirkt, muss er auch den Lf6 decken. Schlägt man also eine der beiden Figuren, muss die Deckung der anderen vom Tf8 aufgegeben werden. Es folgt daher 2. Txd8 und wahlweise 2. ... Lxd8 3. Dxf8# oder 2. ... Txd8 3. Dxf6+ Kg8 4. Dxd8+ mit klarem materiellen Vorteil.

3. Türchen

konstruierte Lehrstellung

03.12.2023

Als nächstes tauchen wir nochmal in das Fiktive ein und sehen eine weitere, konstruierte Lehrstellung, die eine schöne materialgewinnende Kombination zulässt. Weiß am Zug muss sich sehr beeilen, seine Figuren richtig zu koordinieren, da die schwarze Dame sonst die Initiative ergreift und Schwarz in Vorteil bringt. Doch wie geht das?
Weiß am Zug gewinnt!

Lösung

Mit entscheidenden Tempozügen und punktgenauen Opfern kann Weiß in ein gewonnenes Bauernendspiel abwickeln. Hierfür muss allerdings sowohl die schwarze Dame als auch der feindliche Monarch richtig positioniert werden. Der Schlüssel liegt auf den schwarzen Feldern, wie folgt ausnutzt:
Nach 1. Tb6! ist Schwarz zum Schlagen des Turms verurteilt, da er sonst die Dame verliert. 1. ... Dxb6 lenkt die Dame allerdings schon auf ein schwarzes Feld, doch vorerst ist nur die halbe Arbeit getan. Ein weiteres Hinlenkungsopfer muss her: 2. c5+! mit Gabelangriff zwingt den schwarzen nun zu seinem Schicksal. Entweder der Bauer wird nicht geschlagen und die Dame geht abermals direkt verloren, oder man positioniert Dame und König durch Akzeptieren des Bauernopfers auf einer Diagonale, die vom weißen Läufer jeweils bestrichen werden kann:

1) 2. ... Kxc5 3. Le3+ Kc6 4. Lxb6 Kxb6 oder
2) 2. ... Dxc5 3. Lf8+ Kc6 4. Lxc5 Kxc5 hinterlassen wegen dem weißen Freibauern auf der h-Linie ein gewonnens Spiel, da dieser einfach durchzieht und nicht mehr eingeholt werden kann. Auch ein direktes Wettrennen mit dem schwarzen Freibauern auf der a-Linie gewinnt der weiße Freibauer leicht. Er ist zwei Züge schneller auf dem Umwandlungsfeld als sein Widersacher.

2. Türchen

Mikenas - Bronstein, Tallin 1965

02.12.2023

Ich muss es gestehen, ich bin ein Fan von komplizierteren Aufgaben, die zwar in ihrer Lösung einfach und logisch, aber schwer zu sehen sind. Und so verbirgt sich hinter Türchen 2. eine solche Aufgabe aus dem Jahre 1965. Der litauische Großmeister Mikenas übersah in der vorliegenden Partie eine böse Taktik, die mehrere zur Schwäche neigenden Merkmale der weißen Stellung vereint zum Gewinn ausnutzt.
Schwarz am Zug gewinnt!

Lösung

Analysiert man mal die charakteristischen Merkmale der weißen Stellung, stellt man folgendes fest:

  • 1.) Schwache Grundreihe: Die weiße Grundreihe neigt grundsätzlich zur Schwäche, da der weiße König keine Fluchtfelder besitzt. Kann Schwarz also mit einer Schwerfigur die weiße Grundreihe erobern, ist weiß Matt.
  • 2.) Unvollständige Entwicklung: Der weiße Turm auf a1 spielt nicht mit. Gerechterweise kann man sagen, der schwarze Turm a8 ist ja auch nicht aktiv "entwickelt" worden, doch auf der halboffenen a-Linie steht dieser per se nicht so schlecht wie sein weißer Widerpart, der hinter seinen Bauern kein Spiel findet und erst noch entwickelt werden muss. Das allerdings erweist sich als problematisch, denn er ist gleichzeitig an die Deckung der Grundreihe gebunden, siehe Punkt 1.)
  • 3.) Die Bindung der weißen Dame an das Feld f1: Schwarz hat schon eine zweifache Batterie mit Schwerfiguren auf der offenen e-Linie aufgebaut und droht die weiße, nur einfach direkt geschützte (Ta1) Grundreihe zu besetzen. Die weiße Dame ermöglicht aber noch eine Rettungsressource: Sollte Schwarz De1+ spielen, kann man gerade noch so Df1 dazwischen spielen und das direkte Matt verhindern. Demnach ist die Dame an f1 gebunden und kann nicht ohne Weiteres frei ins Spiel eingreifen.
  • 4.) Der Bauer b2 ist gefesselt: Die schwarze Dame auf e5 schielt mit Röntgenblick auf den Turm a1, doch deren Wirkung wird vom Bauer b2 vorerst geblockt. Da der Turm a1 nicht gedeckt ist, ist der Bauer b2 demnach gefesselt und dürfte nicht ziehen.
Setzt man nun diese vier Merkmale zusammen und prüft die Kandidatenzüge, sollte man wie folgt zur Lösung kommen: Das direkte Schach 1. ... De1+ kann noch durch 2. Df1 verhindert werden. Lenkt man also die weiße Dame ab oder nähme man den weißen Turm a1 vom Brett, wäre die weiße Grundreihe entscheidend geschwächt und Schwarz könnte direkt gewinnen. Ein gleichzeitiger Doppelangriff auf die beiden Figuren ist also gewinnbringend. Wie das geht, macht uns Bronstein vor: Er spielte 1. ... Txa3! und zwang Mikenas zur direkten Aufgabe.
Die Varianten nach 1. ... Txa3 lauten:
  • a) 2. Dxa3 De1+ 3. Txe1 Txe1#
  • b) 2. Txa3 De1+ 3. Df1 Dxf1#
  • c) 2. bxa3 Dxa1+ 3. Tb1 Te1+! 4. Df1 Txf1+ 5. Txf1 Dxf1#
  • d) 2. Dd1 Txa1+ 3. Dxa1 De1+ 4. Dxe1 Txe1#

1. Türchen

Konstruierte Lehrstellung

01.12.2023

Wir beginnen mit einer Matt in 4 Aufgabe, die einfach sein sollte - oder doch nicht? Klar ist, der weiße Monarch hat sich in dieser konstruierten Aufgabe in die Mitte des Brettes verirrt und ist schnell zur Strecke zur bringen. Dabei sollte kein Geheimnis sein, dass das im Verbund mit den beiden schwarzen Springern und der Dame geschieht, doch die auf die richtige Reihenfolge kommt es an!
Schwarz am Zug gewinnt!

Lösung

Um zur Lösung zu kommen, muss man sehen, dass der König nicht hinter die eigenen, weißen Reihen zurückgelassen werden darf, da er sonst entkommt oder von den übrigen Figuren geschützt werden kann. Also muss der erste Zug logischerweise das Feld e2 unter Kontrolle halten und idealerweise mit dem üblichen, direkten Zwang geschehen. Hierfür eigenen sich die Schachgebote über g4 mit der Dame oder d4 mit dem Springer. Und hier greift der Hinweis mit der Reihenfolge.
Sofort und zwingend gewinnt nur 1. ... Sd4+!. Sollte Weiß nun die kurze Mattvariante bevorzugen, spielt er 2. Ke3 und wird durch 2. ... Sg4# Matt.
Andernfalls ist er zur folgenden Variante gezwungen: 1. .. Sd4+! 2. Lxd4 Dg4+ (wieder wird mittels Schachgebot das Feld e2 unter Kontrolle gehalten) 3. Ke3 Sd5+! das Springeropfer legt die vierte Reihe frei, die die Dame braucht um das Feld d4 zu decken, denn nach erzwungenem 4. exd5 setzt der schwarze e-Bauer mittels 4. ... exd4# Matt.